NLP Schweiz Wettingen - Meta-Modell Milton-Modell der Sprache O'Connor

Nehmen wir zunächst einmal "Rapport" mit O'Connors Behauptungen über die Oberflächen- und Tiefenstruktur der Sprache auf.

Und rapportieren wir weitere Äusserungen des Autors.

Auf S. 165 (NLP Workbook) setzt O'Connor folgende Vorannahme:

"Tiefenstruktur bezeichnet, was wir über eine Erfahrung wissen, sie ist unbewusst...Aus dieser Tiefenstruktur erschaffen wir eine Oberflächenstruktur - das heisst, wir verwandeln die Tiefenstruktur in eine Form, die wir mit Wörtern, unserem Tonfall und unserer Körpersprache kommunizieren können. Wir erschaffen eine Oberflächenstruktur, die wir verstehen und anderen mitteilen können.
Die Oberflächenstruktur kann zwangsläufig nicht alles enthalten, das in der Tiefenstruktur vorhanden ist - wir tilgen, verzerren und verallgemeinern manche Aspekte. Gelegentlich ist diese Oberflächenstruktur für unsere Zwecke "gut genug"; manchmal allerdings auch nicht und dann werden wir missverstanden." (O'Connor, S. 165)

In diesem Sinne könnte man zusammenfassen:

• Es gibt eine Tiefenstruktur - sie besteht aus unbewusstem (!) Erfahrungswissen (s.o.).
• Es gibt eine Oberflächenstruktur, die wir - auf Basis der wissend unbewussten Tiefenstruktur - erschaffen und kommunizieren (können). Dies geschieht durch entsprechende Transformationen der Tiefenstruktur (tilgen, verallgemeinern, verzerren).

In einem englischen Text von Joseph 0'Connor und John Seymor (Introducing Neuro-Linguistic Programming, Bodmin 1990, S. 100) heisst es: "To go from the deep structure, we generalize, change and leave out part of our ideas when we speak to others."

Dieses "To go from the deep structure" ist wohl gemeint bei dem von NLP Wettingen thematisierten Satz: Das NLP Meta-Modell "geht von der Tiefenstruktur zur Oberflächenstruktur...". Insofern versucht "CORE NLP" (im Unterschied und in Abgrenzung zu "NLP CORE") erst einmal die anscheinende Plausibilität der Ausführungen von O'Connor zu stützen. Ein Sprecher "geht" von (s)einer Tiefenstruktur aus, er transformiert diese Tiefenstruktur und gerät zur Oberfläche gesprochener oder geschriebener Wörter, indem er tilgt, verzerrt, verallgemeinert.

In Bezug auf diese Oberflächenstruktur einer (verbalen) Äusserung dienen die NLP Meta Modell Fragen nun dazu, von der Oberfläche des Satzes zur "Tiefenstruktur" der angeblich unbewussten Erfahrung zu gelangen (ebenda S. 209). Oder anders: angeblich laufen sog. "Transformationen" ab, die das Zustandekommen der Oberflächenstruktur beschreiben (erklären?). Die Transformationen "gehen" von der Tiefenstruktur (aus), erzeugen eine Oberflächenstruktur, so dass man durch "Hinterfragen" zur Tiefenstruktur (zurück) gelangen kann.

Damit dürfte für einen gläubigen NLP-Anhänger eine plausible Beschreibung/Erklärung gegeben sein - oder?

Noch nicht ganz überzeugt? Nun - dann weiter im Text.

In gewisser Weise - so O'Connor - ist das Milton-Modell das Spiegelbild des Meta-Modells. Also scheint - abgesehen von weiteren spezifischen Milton Erickson Sprachmustern - das Milton-Modell den gleichen Sachverhalt darzustellen; nur eben (spiegel-) verkehrt.

O'Connor formuliert im Workbook auf Seite 209: "Das Milton-Modell erzeugt absichtlich eine vage Oberflächenstruktur, um den Zuhörer Tiefenstruktur und Sinneserfahrung, die mit Wörtern einhergehen, möglichst frei wählen zu lassen. So gleicht sich das Milton-Modell an die Realität des Zuhörers an...".

Ein letztes Mal ein NLP systemkonformer Versuch der Rechtfertigung: Das Milton-Modell "geht" von einer absichtlich vage erzeugten Oberflächenstruktur (aus). Und überlässt es dem Hörer (Klienten), zu seiner eigenen Tiefenstruktur zu "gehen" bzw. seine eigene Tiefenstruktur zu erzeugen.

Noch Fragen NLP Wettingen? Alles klar?!